Fedia Filkova: Nachtgras

Lapidar

Fedia Filkova: Nachtgras

Wiener Zeitung, Dezember 2013

DSC09261Sie hat Aichinger, Bachmann, Jandl und Mayröcker ins Bulgarische übertragen, und dafür den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung erhalten. Als Autorin schrieb Fedia Filkova sechs Lyrik-Bände. Als erster ist nun „Nachtgras“ auch auf Deutsch erschienen. Bei ihr „ziehen Wörtern ihre Tintenkleider aus“, und man erkennt, dass selbst Worte „einen Körper haben und Angst vor ihrer Schwäche“.

Auch Anna Achmatowa und Ossip Mandelstam haben Filkova geprägt: Sprache ist Zuflucht, Schreiben ist Beschwörung. Das Herz der Vergangenheit, der Erinnerung schlägt manchmal heftiger als das von heute. Mit sparsamen Worten, oft gänzlich lapidar erschließt die Dichterin Gedächtnisräume: „Sprung zurück in jene Tage, als unsere Jugend stillstand am Kai / und das graue Meer im Dezember / menschenentwöhnt den Atem anhielt.“

DRAVA 2013. ISBN: 978-3-85435-716-2

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