Klaus Merz: Aus dem Staub

Schnörkellos

Klaus Merz: Aus dem Staub

Wiener Zeitung, März 2011

DSC01228Vielleicht ist Poesie wie Homöopathie: niedrigst dosiert, hoch potenziert, die Wirkung nicht wirklich nachweisbar, doch Eingeweihte schwören darauf. „Aus dem Staub“ nennt Klaus Merz seinen schmalen Band mit 56 Gedichten. Die Schöpfungsgeschichte schwingt im Titel mit, aber auch Fahnenflucht aus der Welt; eine Beiläufigkeit des Erlebten, das erst in der Rückschau zu dem wird, was es im Moment vielleicht nie war. Einzeltitel wie „Feldzug“ und „Liebefeld“, „Ernstfall“ und „Außerhalb“ stoßenaneinander, Bilder überlagern sich.

Der Schweizer Merz hat bisher gut zwei Dutzend Romane, Hörspiele und Kinderbücher veröffentlicht – doch ist er vor allem ein Meister der Kurzform. Dass er auch Dramatiker und Erzähler ist, wird in manchem Gedicht spürbar. Merz verzichtet auf zeitgeistige Manierismen wie Doppelpunkte, er vertraut allein auf Worte, die hinter die Dinge reichen; reduziert, verdichtet, selbst wenn es einmal heißt, „Manchmal verließ mich die Kühnheit, auf einem Wort zu bestehen, wie Wolke oder Wald.“

Klaus Merz: Aus dem Staub
Gedichte
ISBN 978-3-85218-568-2
84 Seiten,

http://www.haymonverlag.at/page.cfm?vpath=buecher/buch&titnr=568

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